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Ergebnise der Kommunalen Bürgerumfrage 2020 liegen vor – Mehr als 6000

Personen beteiligen sich – Die Grundmiete geht um fünf Prozent nach oben

 

Das Einkommen und die Wohnkosten der Haushalte in Dresden, in dessen Stadtteil Pieschen sich unser aktuelles Denkmalobjekt befindet (mehr hier: https://bit.ly/3eqb4SH und hier: https://youtu.be/ZOHBYh0znSs), steigen weiter. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfrage 2020 (KBU), die die Stadt durchgeführt hatte.

 

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Von März bis Mai 2020 waren 18.000 per Zufallsverfahren aus dem Melderegister ausgewählte Dresdenerinnen und Dresdener eingeladen, sich online oder per Papierfragebogen an der 13. Kommunalen Bürgerumfrage zu beteiligen. Themen waren Wohnen, Einschätzung der Stadt, Lebensbedingungen, Ehrenamt, Pflege, Stadtverwaltung, Gesundheit und Lebenssituation, Umwelt, Verkehr und Sicherheit.

 

„Ich danke herzlich den mehr als 6000 Personen, die sich die Zeit genommen, an der Umfrage teilzunehmen“, so der erste Bürgermeister Detlef Sittel. „Mit den Ergebnissen der Bürgerumfrage ist es uns möglich, statistisch zuverlässige Aussagen zu verschiedenen Themen für die Gesamtstadt sowie Teilräume der Stadt zu treffen. Diese Aussagen sind eine wichtige Grundlage für die Arbeit der Verwaltung.“

 

Einkommen und Wohnkosten der Dresdener Haushalte

 

Das monatliche Nettoeinkommen eines Dresdener Haushaltes ist seit der letzten KBU vor zwei Jahren um ca. vier Prozent angestiegen. Im Februar 2020 verfügte ein Haushalt im Durchschnitt über ein Einkommen von 2.300 Euro (Median). Die größten Steigerungen sind bei Alleinerziehenden und bei alleinstehenden Rentnern zu verzeichnen.

 

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Über die höchsten monatlichen Nettoeinkommen verfügen erwartungsgemäß Paarhaushalte, in denen beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Es ist möglich, das Haushaltseinkommen auf die Haushaltsmitglieder umzurechnen. Dies wird durch das durchschnittliche bedarfsgewichtete Netto-Äquivalenzeinkommen beschrieben, das nun bei 1.800 Euro gegenüber 1.700 Euro im Jahr 2018 liegt.

 

Etwa 17 Prozent der Haushalte verfügen über weniger als 60 Prozent des städtischen Äquivalenzeinkommens und gelten damit als armutsgefährdet. Das sind etwas mehr als im Jahr 2018. Beispielsweise liegt bei Einpersonenhaushalten die Schwelle zur Armutsgefährdung gegenwärtig bei 1.080 Euro und bei einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.268 Euro Nettoeinkommen pro Monat.

 

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Alle Wohnkostenbestandteile bei Mietern (ohne Untermieter) sind seit der letzten Erhebung gestiegen, darunter am stärksten die Grundmiete um rund fünf Prozent innerhalb von zwei Jahren. Für die durchschnittliche Mietwohnung in Dresden werden je Quadratmeter 6,76 Euro Grundmiete, weitere 1,28 Euro kalte Betriebskosten und 1,11 Euro Betriebskosten für Heizung und Warmwassererzeugung fällig.

 

Die Miete inklusive Nebenkosten für eine durchschnittliche Wohnung betrug im Jahr 2020 608 Euro, im Jahr 2018 waren es 571 Euro, dies entspricht einer Steigerung von 6,5 Prozent. Dabei hat sich bei der „durchschnittlichen Wohnung“ die Ausstattung etwas verbessert und die Wohnfläche ist um 0,5 Quadratmeter gestiegen. Die Quadratmetermiete inklusive Nebenkosten betrug 2020 9,15 Euro, 2018 waren es 8,80 Euro. Dies entspricht einer Steigerung von vier Prozent. Hier fielen 2020 etwas geringere Heiz- und Warmwasserkosten als 2018 an.

 

Die durchschnittliche Wohnkostenbelastung ist hingegen kaum gestiegen – und zwar um 0,2 Prozentpunkte. Im Durchschnitt zahlt ein Dresdner Mieterhaushalt monatlich insgesamt 608 Euro für das Wohnen. Wie bereits 2018 wenden die Mieterhaushalte (ohne Wohngemeinschaften) im Mittel für Wohnkosten 28 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens auf. Unverändert seit zwei Jahren müssen etwa ein Drittel der Mieterhaushalte mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Gesamtmiete ausgeben. Für 14 Prozent der Mieter sind es sogar mehr als 40 Prozent.

 

Wohnmobilität und Umzugswünsche

 

Ein Drittel aller Befragten wurde in Dresden geboren. Demgegenüber stehen 40 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner, die erst im Jahr 2001 oder später nach Dresden zugezogen sind. Die große Zahl an Studierenden in der Stadt trägt zu diesem Wert bei. 76 Prozent aller Befragten sind innerhalb der letzten 20 Jahre in eine (neue) Wohnung in Dresden gezogen. Besonders hohe Wohnmobilität gibt es in den Stadträumen Äußere und Innere Neustadt sowie Cotta, Löbtau, Naußlitz, Dölzschen.

 

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Aktuell haben 63 Prozent aller Haushalte keinerlei Umzugsabsicht. Die meisten der Befragten mit Umzugswunsch möchten die Wohnung innerhalb ihres Stadtteils wechseln (30 Prozent) und ein Viertel hat einen anderen Stadtteil in Dresden als Umzugsziel. Somit möchte mehr als die Hälfte der Personen mit Umzugsabsicht in Dresden bleiben, 13 Prozent streben die nähere Umgebung an. Vor allem die hohen Mietkosten in der Stadt und Umweltbelastung bzw. der Wunsch nach mehr Nähe zur Natur sind Gründe für den Umzug in die nähere Umgebung. Arbeit und Ausbildung sowie familiäre Aspekte spielen dagegen beim Wegzug in weiter entfernte Ziele eine zentrale Rolle.

 

Sicherheitsempfinden verbessert sich

 

Ebenso wie in den Vorjahren sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einschätzen, wie sicher sie sich an verschiedenen Orten fühlen. „Im Vergleich zu 2018 haben sich die Werte nicht verändert oder leicht verbessert. Das Sicherheitsgefühl in der Wohnung ist in den letzten acht Jahren leicht gestiegen“, kommentiert der erste Bürgermeister die Ergebnisse. Der Durchschnittswert verbesserte sich von 1,9 auf 1,6 (Noten von 1 „sehr sicher“ bis 5 „sehr unsicher“).

 

Etwas weniger sicher fühlen sich die Dresdenerinnen und Dresdener in ihrer Wohngegend (Durchschnittswert 2,0 wie 2018). Nachdem das Sicherheitsgefühl für die Gesamtstadt seit 2012 gesunken war, setzt sich mit der neuen Befragung die Verbesserung von 2018 fort. So kann eine leichte Steigerung des Durchschnittswertes von 2,4 (2018) auf 2,3 verzeichnet werden.

 

Verkehr, Wohnen und Rechtsextremismus größte Probleme

 

Zudem hatten die Einwohner bei der KBU die Möglichkeit, die größten Probleme der Stadt ohne Vorgaben zu nennen. Hierbei werden seit jeher verschiedene Aspekte rund um den Verkehr am häufigsten genannt (29 Prozent), so auch 2020. Im Vergleich zu den vorherigen Erhebungen hat die Relevanz des Problemfelds „Verkehr“ wieder deutlich zugenommen und dominiert nun klar. Innerhalb der Problematik „Verkehr“ sind besonders die Bedingungen für den Fahrradverkehr relevant.

 

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Weitere besonders häufig genannte Themenkomplexe sind mit jeweils zwölf Prozent Wohnen und Rechtsextremismus in der Gesellschaft. Hinsichtlich des Wohnens werden besonders zu hohe Mieten und Preise von Immobilien als Probleme genannt. Rechtsextremismus hat im Vergleich zu 2018 leicht an Bedeutung verloren, das Wohnen sogar etwas stärker. Mit kleineren Prozentanteilen wurden außerdem die Corona-Pandemie mit ihren Folgen, der Komplex aus Kinderbetreuung, Schule und Bildung, Stadtentwicklung und städtisches Baugeschehen und die Umwelt bzw. Umweltprobleme genannt. Die Corona-Pandemie hatte allerdings zum Befragungsstart erst begonnen.

 

Eine deutliche Abnahme der Problemwahrnehmung gibt es hinsichtlich der Stadtentwicklung und Bauvorhaben (2014 mit 13 Prozent noch am zweithäufigsten genannt) sowie der Ausländer- und Flüchtlingspolitik (2016 noch mit zwölf Prozent am dritthäufigsten genannt, nun mit drei Prozent wenig bedeutsam).

 

In der KBU steckt noch mehr drin

 

Die Kommunale Statistikstelle wertete zudem weitere Themen inhaltlich aus, zum Beispiel: Sicherheit, Wichtigkeit und Zufriedenheit mit Lebensbedingungen, Mobilität und Verkehr, Einsatz für ausgewählte soziale Gruppen sowie Stadtverwaltung und Stadtpolitik. Die Kommunale Bürgerumfrage gibt es seit 1993.

 

Die Ergebnisse werden den Ämtern der Stadtverwaltung als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Sie fließen regelmäßig unter anderem in folgende Projekte, Konzepte usw. ein: Stadtentwicklungsbericht (Integriertes Stadtentwicklungskonzept – INSEK), Planung von Sozialwohnungen, Sozialstrukturanalyse für ausgewählte Stadtgebiete, Programme der Städtebauförderung und Stadterneuerung (z. B. EFRE), Verkehrsentwicklungsplan Dresden 2025plus, Verkehrskonzepte und Parkraumkonzepte, Energiekonzept der Landeshauptstadt Dresden, Lebenslagenbericht, Fortschreibung Fachplan für Seniorenarbeit und Altenhilfe, Dresdner Wohnungsmarktbericht, Fortschreibung des Fachplanes Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, Schulentwicklungsplan, Dresdner Bildungsbericht (Bildungsmonitoring), Integrationskonzept.

 

Die Veröffentlichung der KBU besteht aus zwei Broschüren: Der Tabellenteil beinhaltet die statistische Auswertung aller im Fragebogen gestellten Fragen. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse in Form eines interaktiven Atlas – dem KBU-Atlas – unter www.dresden.de/interaktiv zur Verfügung gestellt. Die Broschüre Hauptaussagen interpretiert und beschreibt die Ergebnisse durch Texte und Grafiken, vergleicht mit länger zurückliegenden Umfragen und stellt Tendenzen heraus.

 

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Unter www.dresden.de/statistik und der Rubrik „Statistische Veröffentlichungen“ werden die Broschüren als PDF-Datei zum Download bereitgestellt. Als gebundene Broschüren können diese für je zwölf Euro bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt werden: per Telefon 0351/4881100, per Fax 0351/4886913 oder per E-Mail an statistik@dresden.de.

 

Die nächste KBU wird bereits nach der Bundestagswahl vorbereitet. Im ersten Quartal 2022 werden die Fragebögen – in zeitlicher Nähe zur Erhebung für den neuen Mietspiegel – versendet. Die Arbeitsgruppe KBU legt die Befragungsschwerpunkte fest.

 

Ihr Kontakt zu uns: www.rmc-immobilien.de (Text/Fotos: Stadtverwaltung Dresden; RMC – Rendite Management Concept GmbH).

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