Ein breiter Maßnahmenkatalog soll den Leipziger Vorort bis
2030 in neuem Glanz erstrahlen lassen – Erste Erfolger sichtbar
Schönefeld in Leipzig, in dem sich unser aktuelles Bestandsobjekt (https://bit.ly/31cjeXn) befindet, ist ein attraktiver, aber noch von wenigen wirklich „entdeckter““ Stadtteil Leipzigs. Er wird zwischen „Alt“ und „Ost“ aufgeteilt, obwohl es doch eigentlich drei Teile sind, die für sich ganz eigene und besondere Eigenschaften haben: Die alte Ortslage rund um die Ossietzkystraße mit dem Schloss Schönefeld, der Gedächtniskirche, dem Friedhof und einem imposanten Rathaus; ein klassisches Gründerzeitgebiet – gewachsen entlang der traditionellen Gorkistraße und über die Schönefelder Allee hinweg mit dem westlich anschließenden Mariannenpark verbunden – sowie die seit 1962 entstandene Großwohnsiedlung Schönefeld-Ost mit umfassender Begrünung und einer Vielzahl von Gemeinbedarfseinrichtungen. Mit dem Permoser Eck und dem Sonnenwall verfügt sie über zwei prägende Versorgungsbereiche.
Doch einiges kann auch in Schönefeld verbessert werden. Der Stadtteil ist daher im Integrierten Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK Leipzig 2030) ein Schwerpunktgebiet. Bereits 2012 wurde auf Grundlage des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2020 (SEKo 2020) für den Einsatz des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost ein Fördergebietskonzept beschlossen und damit auch das Maßnahmenkonzept für das Aufwertungsgebiet Schönefeld.
2016 wurde darauf aufbauend ein Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept Schönefeld (STEK) erarbeitet und durch den Stadtrat beschlossen. Seit 2016 werden außerdem Fördermittel aus dem Programm „ESF – Nachhaltige soziale Stadtentwicklung 2014 bis 2020“ eingesetzt. Der Bereich Alt-Schönefeld ist zudem ein Klima-Quartier im KfW-Programm 432. Hier sollen Möglichkeiten der energetischen Stadtsanierung untersucht werden.
Um die Entwicklungsnachteile des Stadtteiles zu verringern, ist somit ein umfassender integrierter Erneuerungsansatz erforderlich und in Angriff genommen worden. Während in den großen langjährigen Schwerpunktgebieten der Erneuerung im Leipziger Osten, Leipziger Westen und Grünau die Bündelung verschiedener Mittel und Ressourcen zur Verbesserung der Situation und Verringerung der Rückstandes gegenüber der Gesamtstadt erfolgreich umgesetzt wurde, war dies in Schönefeld bislang noch nicht möglich.
Alt-Schönefeld hatte seit den 1990er Jahren, wie fast alle innerstädtischen Wohnquartiere, stark an Einwohnern verloren: bis Mitte der 2000er um fast ein Drittel. Seit 2006 und insbesondere in den letzten Jahren wächst die Bevölkerung wieder konstant. Der Anteil jüngerer Bevölkerung ist deutlich gestiegen und liegt mit 39,1 Jahren unter dem Altersdurchschnitt der Stadt Leipzig (43,8 Jahre). Schönefeld-Ost ist dagegen mit einem Durchschnitt von 53,9 Jahren der zweitälteste Leipziger Stadtteil und erlebt erst jetzt wieder ein leichtes Bevölkerungswachstum.
Der 2013 beschlossene Neuaufbau des Gymnasiums Schönefeld brachte einen positiven Entwicklungsimpuls, steht aber einem umfangreichen Sanierungsbedarf nahezu aller öffentlichen Bildungseinrichtungen im Gebiet gegenüber. Der erhebliche Wohnungsleerstand in Alt-Schönefeld sinkt zwar durch die anhaltende Zuwanderung kontinuierlich. Eine Diversifizierung der Angebotsstruktur des weitestgehend sanierten Bestandes ist aber dringend notwendig und der Bestandsumbau soll z. B. durch Neubauvorhaben ergänzt werden. Auch die Gorkistraße als traditionelle Geschäftsstraße benötigt zwischen zwei erneuerten Einkaufsstandorten mit ihren Leerständen besondere Aufmerksamkeit.
Die wichtigsten Leitthemen und Handlungsfelder für Schönefeld sind künftig: Entwicklung des Schlossareals und der alten Ortslage, Entwicklung der Gorkistraße als Hauptachse des Stadtteils, Entwicklung Schönefelds zu einem Wohnstandort mit großer Angebotsvielfalt, Aufwertung der Bildungslandschaft, Verbesserung des Beitrags von Schönefeld zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel und „Starke Bürger – starker Stadtteil“ – Zusammenhalt der Träger im Quartier mit Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben (Fotos: Stadtverwaltung Leipzig/Cristiane Eisler und Andreas Kaufmann, RMC – Rendite Management Concept GmbH).