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Ein Portrait der Großen Kreisstadt Wurzen – Einer der ältesten Orte in Sachsen

bietet einen sehr interessanten Mix – 2011 das 1050-jährige Bestehen gefeiert

 

Im Herzen Sachsens, zwischen den Großstädten Leipzig und Dresden, liegt Wurzen, in der sich unser aktuelles Denkmalobjekt befindet (mehr dazu hier: https://bit.ly/3hT0gy9; https://youtu.be/zFduQJRrXLA). Als einer der ältesten Orte im Freistaat Sachsen feierte Wurzen 2011 ihr 1050-jähriges Bestehen. Hier ein ausführliches Portrait über die Große Kreisstadt.

 

Wer sich in Wurzen umschaut, der entdeckt einen interessanten Mix aus eindrucksvollen Renaissance- und Barockgebäuden sowie Wohn- und Geschäftshäuser mit reichen Jugendstilfassaden. Doch nicht nur die reizvolle Altstadt lockt jährlich viele Besucher in den malerischen Ort, denn auch als Geburtsstadt des Schriftstellers, Malers und Kabarettisten Joachim Ringelnatz ist die sächsische Stadt eine Reise wert.

 

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Als Hans Gustav Bötticher 1883 in Wurzen geboren, erlangte Ringelnatz in der Weimarer Republik besonders durch seine humoristischen Gedichte um den Seemann „Kuttel Daddeldu“ nationale Bekanntheit. Aus diesem Grund darf sich Wurzen als einzige Stadt in Deutschland als „Ringelnatzstadt“ bezeichnen. An vielen Orten im Stadtbild ist dem skurrilen Künstler ein Zeichen gesetzt. Er ziert zudem das Logo der Stadt.

 

Wurzen wurde erstmals 961 in einer Urkunde Ottos I. als civitas vurcine erwähnt. Die Burg und die Marktsiedlung bezogen ihre Bedeutung aus ihrer Lage am Übergang der Via Regia über den Fluss Mulde und deren Kreuzung mit einer alten Salzstraße von Halle nach Prag. Die Entwicklung der Stadt erreichte im 15. und 16. Jahrhundert einen Höhepunkt, als die Bischöfe von Meißen zeitweise hier residierten und mit den Bauaufträgen für das Schloss, die Stadtkirche St. Wenceslai und die Erweiterung des Doms das Stadtbild bis heute prägten.

 

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Nach der Leipziger Teilung kam Wurzen 1582 an das albertinische Sachsen, welches Wurzen und das umliegende Stiftsgebiet (Wurzener Land) durch eine eigens eingesetzte „Churfürstlich Sächsische Stiftsregierung zu Wurzen“ verwalten ließ (bis 1818). Im Jahr 1838 wurde Wurzen an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. In diesem Zusammenhang wurde über die Mulde die erste Eisenbahnbrücke Deutschlands gebaut, welche heute die älteste sich in Betrieb befindliche Eisenbahnbrücke Deutschlands ist.

 

Im Anschluss kam es zum Aufstieg Wurzens als Industriestadt. Besonders die Lebensmittel- und Textilindustrie verhalfen der Stadt zu Wohlstand. Der 2. Weltkrieg endete für Wurzen mit der kampflosen Übergabe der Stadt am 24. April an die Amerikaner, an die heute eine Gedenktafel am Stadthaus erinnert. Im Jahr 1983 wurde zu Ehren von Joachim Ringelnatz das 1678 erbaute Geburtshaus als Ringelnatz-Gedenkstätte übergeben und ein Marktbrunnen mit einer Figur, die den Dichter zeigt, eingeweiht.

 

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Das Wurzener Schloss wurde von 1491 bis 1497 im Stil der sächsischen Spätgotik bzw. Frührenaissance als Bischofsresidenz erbaut. Das Schloss ist ein eindrucksvolles Übergangswerk von der mittelalterlichen Wehrburg zum Residenzschloss. Davon zeugen der noch heute erhaltene Schlossgraben mit Zugbrücke sowie die zwei starken Türme, die dem Schloss ein trutziges Aussehen verleihen. Bis zum Jahr 1581 fungierte das Schloss als Residenz der Meißener Bischöfe. Nach der zwischenzeitlichen Nutzung als Amtsgericht und Polizeirevier wurde im Jahr 2003 durch einen privaten Investor ein Restaurant und zwei Jahre später ein Schlosshotel eröffnet. Fünf verschieden gestaltete Säle können für Hochzeiten, Firmenfeiern und andere Events gemietet werden. Führungen finden jeden letzten Sonntag im Monat statt. Auch Turmbesteigungen sind möglich.

 

Direkt neben dem Schloss befindet sich der Dom St. Marien, der 1114 geweiht wurde. Er zählt zu den ältesten und interessantesten Sakralbauten Sachsens und beherbergt eine Jehmlich-Orgel aus dem Jahr 1931/32. Eine Besonderheit ist die einheitliche Ausstattung der Kirche mit Architekturplastiken des bedeutenden deutschen Bildhauers Georg Wrba. Der Dom dient auch als Veranstaltungsort für Konzerte.

 

Das zweite Gotteshaus der Stadt, die Stadtkirche St. Wenceslai, wurde Mitte des 13. Jahrhunderts geweiht. Neben dem Schloss und dem Dom prägt die ausdrucksstarke barocke Haube des Westturms die Silhouette der Stadt. Auch im Inneren der Kirche gibt es viel zu sehen. Im Altarraum wurde 1999 eine Eule-Orgel eingeweiht, die nach dem Klangkonzept einer französischen Orgel des 18. Jahrhundert gestaltet wurde. Besondere Schätze sind weiterhin ein Altarkruzifix aus dem 15. Jahrhundert und ein Gemälde der Grablegung Christi aus der Schule Cranach des Älteren.

 

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Der aufwändig restaurierte Stadtkern mit seinen malerischen Gassen, Gebäuden und Plätzen lädt zum Erkunden und Verweilen ein. Besonders prägend für Wurzens „Stadtgesicht” sind die imposanten Mühlentürme der Krietschmühle, die schon von weitem sichtbar am Horizont emporragen. Damals wie heute werden an diesem Traditionsstandort Backwaren und Nahrungsmittel durch zwei große Unternehmen produziert.

 

Das grüne Herz der Stadt ist der 1879 entstandene 16 Hektar große Wurzener Stadtpark. Der idyllisch angelegte Teich mit Fontäne und Grotte zieht viele Besucher an. Gepflegte Parkwege durch 18 Meter hohe, ausgedehnte Baumbestände und weitläufige Grünflächen laden zu Spaziergängen ein. Ein beliebtes Fotomotiv ist der mittelalterlich anmutende Rundturm aus Bruchsteinen mit einem Zinnkranz und angesetztem Türmchen, der 1888 errichtet wurde.

 

Ergänzend bietet der Stadtwald im Wurzener Norden Einheimischen und Gästen Entspannung vom Alltag. Der Wald umfasst etwa 100 Hektar und beherbergt 40 verschiedene Tierarten. Die höchste Erhebung im Süden der Stadt ist der Wachtelberg mit 148,5 Metern. Bereits 1908 erhielt er einen Aussichtsturm, den Bismarckturm, der einen bis zu 40 Kilometer weiten Blick über das Muldenland ermöglicht. Das umgebende Naturschutzgebiet Wachtelberg-Mühlbachtal ist das älteste Flächennaturdenkmal (seit 1911) für bedrohte Pflanzen in Sachsen. Nur hier kann man die „Echte Kuhschelle“, volkstümlich auch „Osterblume“ genannt, bewundern.

 

Wurzen widmete seinem berühmten Sohn im Jahr 2008 den Ringelnatzpfad, auf dem man entlang 13 Stationen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt entdecken kann. An jedem Standort befindet sich eine Stele mit einem Konterfei des Dichters sowie einem kurzen Auszug aus seinen Werken. Auf dem Weg befinden sich unter anderem die Jacobsgasse (ehemaliges Jacobstor), der Badergraben, die Stadtkirche St. Wenceslai und das Ringelnatz-Geburtshaus, in dem seit Herbst 2016 regelmäßige Veranstaltungen stattfinden. Das Kulturhistorische Museum der Stadt Wurzen beherbergt die deutschlandweit bedeutendste Ringelnatz-Sammlung neben Dauerausstellungen zur Stadt- und Kulturgeschichte.

 

Wurzen wird außerdem durchquert vom Ökumenischen Jakobspilgerweg und der Via Regia, der ältesten und längsten Landverbindung zwischen Ost- und Westeuropa. Der Pilgerweg durchquert Wurzen von Roitzsch bis zur Muldenaue. Auch der Lutherweg Sachsen macht Station in Wurzen. Von hier aus kann man weiter über Torgau in Richtung Bad Düben oder über Grimma, Colditz, Mügeln und Leisnig nach Döbeln wandern.

 

Daneben gibt es eine Reihe von (Rad-)Wanderwegen, auf denen man Wurzen entdecken kann. Auf dem Mulderadweg Richtung Eilenburg oder Sermuth kann man die interessante Flora und Fauna im Muldental entdecken. Auf der Strecke können Radler in Nerchau zur Mulde-Elbe-Radroute wechseln oder in Wurzen der Leipzig-Elbe-Radroute folgen.

 

Im Jahr 2013 schlossen sich die Kommunen Wurzen, Thallwitz, Lossatal und Bennewitz zum Wurzener Land zusammen, benannt nach dem historischen Herrschaftsgebiet der Wurzener Bischöfe. Und nicht nur wirtschaftlich ist die Zusammenarbeit sinnvoll – auch für den Tourismus bieten sich viele Vorteile. In Lossatal lohnt sich ein Besuch des Geoportals Museum Steinarbeiterhaus und des Tiergeheges in Dornreichenbach direkt am berühmten Jakobsweg.

 

Auch die Bockwindmühle in Kühnitzsch oder das Schloss mitsamt Park in Thammenhain sind sehenswert. Die Gemeinde Thallwitz liegt in der nördlichsten Spitze des Sächsischen Burgenlandes. Mitten in der Ortschaft Thallwitz befindet sich das KulturGUT. Es gehört zum Ensemble des ehemaligen Rittergutes Thallwitz und kann für Veranstaltungen aller Art gemietet werden. Die Gemeinde Bennewitz ist eine der ältesten Ansiedlung in der Muldenaue. Zu den Anziehungspunkten des Hauptortes zählt das 1994 erbaute Rathaus. Südwestlich erstreckt sich der reizvolle Planitzwald mit seinen seltenen Pflanzen und Tieren.

 

Der berühmteste Sohn der Stadt wird in seiner Heimat jedes Jahr an seinem Geburtstag am 7. August mit einer Festwoche geehrt – dem „RingelnatzSommer“. Zu erleben gibt es neben einem musikalischen Rundgang über den Ringelnatzpfad musikalische und szenische Darbietungen, eine Ausstellungseröffnung sowie Kabarett und Chansons zu Joachim Ringelnatz, Erich Kästner oder Friedrich Holländer.

 

Ganz im Sinne der Kunst steht auch die Veranstaltungsreihe „Freitags im Crostigall 14“, die Lesungen, Konzerte und Kabarettaufführungen vereint, die im Ringelnatzhaus stattfinden. Sportbegeisterte kommen beim jährlichen Ringelnatzlauf im August auf ihre Kosten. Läufer können sich auf fünf- und zehn Kilometer langen Strecken beweisen. Das Wurzener Landfest findet jährlich im Juni statt und hat das Ziel, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kommunen Wurzen, Thallwitz, Lossatal und Bennewitz zu stärken.

 

Wurzen ist von der einzigartigen Flusslandschaft der Mulde mit weitläufigen Auen und sanften Hügeln umgeben. Etwa Zehn-Auto-Minuten entfernt liegen die Hohburger Berge, deren Areal unter Naturschutz steht. Die Dahlener Heide und der Wermsdorfer Wald sind zwei der eindrucksvollsten Landschaftsschutzgebiete Sachsens und befinden sich unweit von Wurzen. Großflächige Wälder, idyllische Teiche und eine artenreiche Natur laden zu ausgedehnten Radtouren und Wanderungen ein. Einen Besuch wert ist auch die Gemeinde Wermsdorf. Die barocke Jagdresidenz Schloss Hubertusburg mit der beeindruckenden Architektur ist das größte Schloss in Sachsen und Veranstaltungsort jährlich stattfindender Open-Air-Konzerte. In näherer Umgebung kann man von Wurzen aus auch Schloss Machern oder Schloss Trebsen besuchen.

 

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Wichtige Fakten auf einen Blick

 

Wurzen ist eine Große Kreisstadt im Nordosten des Landkreises Leipzig. In fünfzehn Ortsteilen leben rund 16.500 Einwohner. Wurzen liegt am östlichen Ufer der Mulde, etwa 30 Kilometer östlich von Leipzig, an der ältesten deutschen Ferneisenbahnlinie Leipzig–Dresden und an der Bundesstraße 6. Im Südosten grenzt das Stadtgebiet an den Wermsdorfer Forst. Die südlich der Stadt verlaufende A14 ist über den Anschluss Grimma zu erreichen. Von Leipzig aus erreicht man Wurzen in etwa einer viertel Stunde mit dem Regional-Express in Richtung Dresden bzw. einer halben Stunde mit der S-Bahn S4 (Recherche und Text: Luise Karwofsky/https://www.leipzig.travel/de – Fotos/Pläne: RMC – Rendite Management Concept GmbH/Stadtverwaltung Wurzen).

 

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