Halle Hintergrund 0004

Gesamtinvestitionen in Höhe von 200 Millionen Euro geplant – Schul- und

Turnhallen-Bauvorhaben ein Schwerpunkt – Flaconi schafft 900 neue Arbeitsplätze

 

Die Corona-Pandemie stellt die Stadt Halle (Saale), in deren „Medizinerviertel“ sich unser aktuelles Denkmalobjekt befindet (hier mehr dazu: https://bit.ly/37GN5f2), vor eine große finanzielle Herausforderung. Gründe dafür sind, laut aktueller Ausgabe des Amtsblattes der Stadt, prognostizierte Steuerausfälle in Höhe von mehr als 31 Millionen Euro sowie Mehrausgaben aufgrund der Pandemie-Lage von circa 36 Millionen Euro.

 

Das Krisenbewältigungs- und Konjunkturprogramm des Bundes und die Corona-Hilfen des Landes kompensieren demnach diese Mehrbelastungen nur anteilig. „Mit dem Haushalt 2021 schlagen wir einen Mittelweg zwischen Stadtentwicklung, Pandemie und Neuverschuldung ein“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand.

 

Kruke web 1

 

Zum einen sind Investitionen geplant, beispielsweise die Sanierung von Schulen und Turnhallen, der Bau der Dritten Wache in Büschdorf, die Einführung des 24-Stunden-Dienstes bei den Ordnungskräften, die Umsetzung des Bäderkonzeptes inklusive der Sanierung des Stadtbades, die Anschaffung moderner Straßenbahnen und die Einführung einer weitestgehend autofreien Altstadt. Andererseits will die Stadt mithilfe eines Schuldscheindarlehens jährlich circa acht Millionen Euro Schulden abbauen.

 

Die finanzielle, coronabedingte Mehrbelastung beläuft sich derzeit auf mehr als 67 Millionen Euro. Dieses Defizit will die Stadt mithilfe eines Nachtragshaushaltes und einer Erhöhung der Liquiditätskredite ausgleichen. Grundlage dafür ist ein Erlass des Ministeriums für Inneres und Sport vom April 2020: Er erlaubt es Kommunen mit Genehmigung der Kommunalaufsichtsbehörde, zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit Liquiditätskredite in notwendiger Höhe aufzunehmen. Eine Beschlussfassung darüber war in der Oktober-Sitzung des Stadtrates geplant.

 

Parallel dazu hat Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand gemeinsam mit den vier Beigeordneten den Haushalt 2021 vorgelegt. Der hallesche Haushalt hat demnach ein Gesamtvolumen von 793 Millionen Euro. Die Stadt plant mit Investitionen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro, davon rund 125 Millionen Euro Eigenmittel.

 

Halle Hintergrund 0007

 

Der Großteil der Summe wird in Schul- und Turnhallen-Bauvorhaben und energetische Sanierungen im Rahmen des Stark-III-Programms investiert. Ebenso will die Stadt unter anderem Straßen und Radwege ausbauen (13,8 Millionen Euro) und Sportanlagen im Stadtgebiet sanieren (1,7 Millionen Euro). Zu den großen Investitionen gehört auch die Anschaffung moderner Straßenbahnen. Die Hallesche Verkehrs-AG will 56 Bahnen für 170 Millionen Euro kaufen. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten bis zum Jahr 2030 mit insgesamt mehr als 26 Millionen Euro, bereits im kommenden Jahr sind 3,3 Millionen Euro im Haushalt eingeplant.

 

Zudem soll bis zum Jahr 2024 das historische Stadtbad für knapp 27 Millionen Euro saniert werden. Auch hierfür will die Stadt einen Eigenanteil in Höhe von rund sieben Millionen Euro aufbringen, um die Bundes- und Landesförderung zu erhalten.

 

Insgesamt will die Stadt im kommenden Jahr auch 66 neue Stellen schaffen, unter anderem acht im Zusammenhang mit dem Bau der Dritten Wache in Büschdorf und weitere 21 Stellen zur Einführung des 24-Stunden-Dienstes im Fachbereich Sicherheit. Ebenso sollen im Fachbereich „Gesundheit“ im Zuge der Pandemie-Bekämpfung 18 neue Stellen entstehen.

 

Im Oktober und November wird der Haushalt in den einzelnen Fachausschüssen beraten. Ziel ist es, in der letzten Stadtrat-Sitzung in diesem Jahr, am 16. Dezember, einen ausgeglichenen Haushalt zu beschließen.

 

Ein gutes Beispiel, wie dynamisch Halle sich weiterentwickelt, ist der Star Park an der Autobahn 14: Mit dem Internet-Versandhändler Flaconi wuurde dort im September ein weiterer Neuzugang begrüßt. Das Unternehmen, das über das Internet Parfüms und Kosmetikartikel in Deutschland, Österreich und Polen vertreibt, baut im Star Park ein 28 000 Quadratmeter großes Logistikzentrum und schafft dabei rund 900 neue Arbeitsplätze.

 

Errichtet wird das Objekt von dem internationalen Immobilienunternehmen Goodman, das im Star Park unter anderem auch schon für den Internet-Versandhändler Home24 gebaut hat. Bereits im Frühjahr 2021 soll der Neubau für Flaconi in Betrieb gehen.

 

Dort könnten dann bis zu 167.000 Bestellungen pro Tag bearbeitet werden – mit Unterstützung der bis zu 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Dass sich große Unternehmen, nicht nur aus der Logistik-Branche, sondern auch aus dem produzierenden Gewerbe, im Star Park ansiedeln, ist für die Stadt ein wichtiges Zeichen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand.

 

Kruke web 2

 

Flaconi ist ein Internet-Unternehmen, das seit seiner Gründung 2011 immens gewachsen ist. Das Unternehmen ist Teil der großen ProSiebenSat.1 Media SE-Gruppe, in der neben dem bekannten TV-Geschäft auch eine Reihe erfolgreicher Unternehmen im Bereich des Internet-Handels beheimatet sind. Dass sich Flaconi für Halle (Saale) als neuen Standort entschieden hat, liegt allen voran an den attraktiven infrastrukturellen Möglichkeiten.

 

„Der Flughafen Leipzig/Halle, der für eine halbe Milliarde Euro modernisierte Bahnknoten in Halle (Saale), die Autobahnen 14 und 9 – das alles waren und sind wichtige Standort-Argumente, gerade für die Logistik-Branche“, so der Oberbürgermeister. Und die Entwicklung des rund 230 Hektar großen Star Parks spricht für sich: Mittlerweile ist das Gewerbegebiet an der Autobahn 14 komplett vermarktet – und die Stadt geht aktiv die Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes an, in Zusammenarbeit mit dem Saalekreis. Zuständig dafür ist die städtische Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH (EVG), die seit dem 1. Juli 2020 einen neuen Geschäftsführer hat.

 

Zentraler Ansprechpartner ist Robert Weber, der nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Saalekreis hinsichtlich eines neuen gemeinsamen Gewerbegebietes vorantreibt, sondern auch die Entwicklung des Geländes des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (Fotos, Pläne: RMC – Rendite Management Concept GmbH/Stadtverwaltung Halle).

Alle Beiträge