Rund 98 Prozent des Trassenbaus im Landkreis Nienburg sind abgeschlossen – Kreis und Gemeinden nehmen für 5. Förderaufruf rund 13 Millionen Euro in die Hand

Der Abschluss des seit 2018 im Bau befindlichen Breitbandausbaus im Landkreis Nienburg, in dessen Stadt Bad Rehburg-Loccum sich unser aktuelles Denkmalobjekt (mehr: https://bit.ly/3roOm5R) befindet, wird mit vollständiger Inbetriebnahme für Ende März 2022 erwartet. Damit wird ein wesentlicher Meilenstein bei der Versorgung der Bevölkerung mit Highspeed-Internet erreicht.

Um den Ausbau bisher noch unversorgter Gewerbeadressen mit schnellem Internet in der Region voranzutreiben, hat sich der Landkreis am „Sonderaufruf Gewerbegebiete“ beteiligt, welcher nach einer entsprechenden öffentlichen Ausschreibung nun an die Northern Access GmbH vergeben wurde. Damit sind zwei wichtige Schritte in die digitale Zukunft des Landkreises Nienburg/Weser getan.

Weiterhin plant der Landkreis Nienburg mit den Samtgemeinden Hoya, Weser-Aue, Mittelweser, Uchte und der Stadt Rehburg-Loccum, am 6. Förderaufruf für Privatkunden teilzunehmen, um noch mehr Bürgerinnen und Bürgern einen Breitbandzugang ermöglichen. Ziel des sogenannten 5. Förderaufrufs war es, unversorgte Adressen im Landkreisgebiet mit weniger als 30 Mbit/s mit schnellem Internet auszustatten.

Bislang wurden dafür mit der regionalen Partnerin für den Breitbandausbau, der Northern Access GmbH, etwa 880 Kilometer Tiefbauarbeiten durchgeführt. Dieser Ausbau ist jetzt weitgehend abgeschlossen. An das geförderte Breitbandnetz angeschlossen werden können damit potenziell mehr als 3.500 FttC-Haushalte (FttC steht für „Fibre to the Curb“, mit Glasfaserkabel bis zum Verteilerkasten) und über 4.000 FttB-Haushalte („Fibre to the Building“, mit Glasfaserkabel bis ins Gebäude). „Das bedeutet, dass heute fast alle geplanten FttC-Adressen bereits vom Ausbau profitieren können. Lediglich ein einzelner Verteilerkasten wurde vom zuständigen Stromversorger noch nicht an das Stromnetz angeschlossen“, erläutert Lutz Hoffmann, Erster Kreisrat beim Landkreis Nienburg, bei einem Pressetermin Ende Februar.

„Von den möglichen FttB-Adressen haben ca. 1.300 Haushalte initial einen Vertrag bei der Firma Northern Access abgeschlossen. Die Hausanschlüsse bei den Kunden sind bis auf letzte Einzeladressen angeschlossen.“ Da sich bei den noch zu installierenden FritzBoxen Lieferengpässe aufgrund des Mangels an Computerchips ergeben, würden sich diese Montagen noch ca. zwei Monate hinziehen.

Viele Haushalte haben sich nach Ablauf der Förderfrist im Nachhinein für einen schnellen Anschluss entschlossen. Diese Anschlüsse können direkt im Nachgang an das Förderprojekt realisiert werden. Alle Schulen können ebenso vom geförderten Breitbandausbau profitieren. Die Kabel sind gelegt, die Anschlüsse vorbereitet. An fast allen Schulen sind die entsprechenden Baumaßnahmen abgeschlossen. „Rund 98 Prozent des geplanten Trassenbaus sind damit abgeschlossen und das vorhandene Netz ist betriebsbereit“, so Lutz Hoffmann.

Investitionen, die sich lohnen, findet Landrat Detlev Kohlmeier: „Mit jedem Kilometer Glasfaser verlegen wir Chancen zur besseren Teilhabe und da hat der ländliche Raum einiges nachzuholen. Schon heute und auch in Zukunft wird das Zuhause auch ein Arbeitsplatz oder Teil eines Klassenzimmers sein, und zwar nicht nur in den Großstädten sondern auch bei uns.“ Im harten Kampf um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land stehe darum die Digitalisierung als Aufgabe ganz weit vorn.

Und das hat seinen Preis: Die zu finanzierende Wirtschaftlichkeitslücke beträgt für den 5. Förderaufruf ca. 30 Millionen Euro. Das vorläufig bewilligte Fördervolumen durch Bund und Land für den 5. Förderaufruf beläuft sich auf ca. 17 Millionen  Euro und der Anteil von Landkreis und Gemeinden wird aktuell mit ca. 13 Millionen Euro zu Buche schlagen, ca. sechs Millionen Euro wird die Northern Access GmbH beisteuern.

Mit dem Sonderaufruf Gewerbe, der Ende 2021 nach öffentlicher Ausschreibung ebenfalls an die Northern Access GmbH vergeben wurde, ist ein geplanter Trassenbau von voraussichtlich weiteren 126 Kilometern vorgesehen. Alle geplanten 610 Gewerbeadressen sollen einen FttB-Anschluss erhalten. Dieses Projekt wird eine Wirtschaftlichkeitslücke von ca. acht Millionen Euro aufweisen. Die hierfür vorhandenen vorläufig bewilligten Fördermittel von Bund und Land belaufen sich auf ca. 5,25 Millionen. Die restlichen ca. 2,75 Millionen Euro werden vom Landkreis getragen. Mit einem Abschluss des Projektes wird im Sommer 2024 gerechnet.

Des Weiteren läuft derzeit eine vom Landkreis für die Gemeinden initiierte Ausschreibung im Rahmen des 6. Förderaufrufs. Ziel ist es, noch weitere „weiße Flecken“ im Landkreis mit einer schnellen Internetverbindungen versorgen zu können. Das Projekt geförderter Breitbandausbau ist im Landkreis Nienburg im Jahr 2016 angelaufen.

Die Gemeinden im Landkreis hatten dazu die entsprechenden Aufgaben auf den Landkreis übertragen, der sich zusammen mit den Kommunen dafür entschied, im Wirtschaftlichkeitslückenmodell, bei dem Landkreis und Kommunen mit Hilfe von Förderprogrammen mögliche Wirtschaftlichkeitslücken eines privaten Netzbetreibers schließen, den geförderten Breitbandausbau voranzutreiben (Text/Fotos: RMC, Landkreis Nienburg).

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