Nicht nur in der niedersächsischen Landeshauptstadt ist viel geboten – Auch das Umland begeistert mit seinem vielfältigen Freizeitangebot

Mittelpunkt der Region Hannover, in deren Landkreis Nienburg sich in der Stadt Bad Rehburg-Loccum  unser aktuelles Denkmalobjekt (mehr: https://bit.ly/3roOm5R) befindet, ist natürlich die niedersächsische Landeshauptstadt. Die Messestadt lockt vor allem mit ihrem kulturellen Angebot. Weitläufige Grünflächen, darunter die Herrenhäuser Gärten, Maschsee und Zoo bieten Erholung für die rund 535.000 Einwohner. Aber vor allem auch im Umland sorgen u. a. der Höhenzug Deister und das Steinhuder Meer für landschaftliche Abwechslung.

Unter den deutschen Großstädten gilt Hannover, so der NDF in seinem Reiseratgeber (https://bit.ly/3MTu4t7) als graue Maus. Doch wer die Stadt an der Leine besucht, erlebt sie ganz anders: grün, vielfältig und als spannende Mischung aus Moderne und Tradition. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, finden sich in Niedersachsens Landeshauptstadt zwischen Gebäuden aus den Nachkriegsjahren immer wieder Häuserzeilen aus der Zeit um 1900. In den ehemals dörflichen Stadtteilen abseits der City stehen bis heute viele Fachwerkhäuser und im gesamten Stadtgebiet gibt es etliche architektonische Kleinodien. In der Innenstadt allerdings dominieren funktionale Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren.

Mit Um- und Neubauten in zeitgemäßer Architektur setzt die Stadtverwaltung diesen schmucklosen Bauten moderne Glanzlichter entgegen. So entstand aus der früheren Passerelle, einer unterirdischen Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Kröpcke, dem Mittelpunkt der Innenstadt, die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade. Die helle Ladenzeile erweitert sich im renovierten Bahnhof auf zwei Etagen.

Der prächtige Hauptbahnhof mit einer Fassade aus dem 19. Jahrhundert ist ebenso ein optisches Highlight der City wie die Oper im klassizistischen Stil. Auf halber Strecke zwischen den Prunkbauten steht eine berühmte Uhr, die als idealer Treffpunkt mit Zeitanzeige geschätzt wird: die historische Kröpcke-Uhr von 1885. Fast in Sichtweite davon entstand der moderne Glaspalast der Norddeutschen Landesbank.

Kunst und Kultur markieren bunte Tupfer im Stadtbild: Straßenkunst wie die drei „Nanas“ am Leineufer – große farbenfrohe Skulpturen der Künstlerin Niki de Saint Phalle – oder von verschiedenen Künstlern gestaltete Bushaltestellen fallen sofort ins Auge. Das Sprengel Museum am Nordufer des Maschsees zählt international zu den renommiertesten Kunsthäusern. Es widmet sich Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts. Das Museum zeigt die weltweit größten Sammlungen von Max Ernst und Kurt Schwitters, ein beachtliches Werk von Niki de Saint Phalle, die zweitgrößte Paul-Klee-Sammlung und immerhin 400 Werke von Pablo Picasso.

Gleichzeitig pflegt Hannover seine lokalen Traditionen: In jedem Jahr findet dort das größte Schützenfest der Welt statt. Höhepunkt ist der Ausmarsch, wenn mehr als 10.000 Musiker, Künstler und natürlich Schützen in ihren Uniformen durch die Stadt ziehen. Hunderttausende Zuschauer lassen sich diesen Umzug nicht entgehen.

Internationale zeitgenössische Kunst ist in der Galerie der Kestnergesellschaft zu sehen. Im Mittelpunkt der wechselnden Ausstellungen stehen nicht nur Malerei und Skulpturen, sondern auch Architektur, Design und Mode. Das Wilhelm Busch-Museum für Karikatur und Zeichenkunst widmet sich satirisch-humoristischer Kunst und das Niedersächsische Landesmuseum ist das größte staatliche Museum Niedersachsens. Sein Schwerpunkt liegt auf der Völker- und Naturkunde, zu sehen sind aber auch Gemälde und Bilder vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne. Tipp: Fast alle Museen verzichten freitags auf das Eintrittsgeld.

Ein Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt Hannovers ist – neben Marktkirche und Anzeigerhochhaus – das neue Rathaus zwischen Altstadt und Maschsee. Von der Kuppel, die Besucher mit einem weltweit einmaligen Bogenaufzug erreichen, bietet sich ein besonders schöner Rundblick über die Innenstadt, den Glaspalast der Norddeutschen Landesbank sowie nach Süden über den Maschsee und den Sportpark mit der Fußball-Arena.

Für Irritationen sorgt immer wieder, dass es sich trotz seines schlossähnlichen, wilhelminischen Baustils um das Neue Rathaus handelt. Immerhin hat die Stadtverwaltung dort seit 1913 ihr Quartier. Das Alte Rathaus steht seit 1410 in der Innenstadt und dient inzwischen unter anderem als Standesamt.

Wenn in der Innenstadt die Geschäfte schließen, beginnt in der Altstadt das Leben. Im Viertel zwischen Schmiedestraße und Leine ist die Kneipendichte höher als in allen anderen Teilen Hannovers. In den schmalen Straßen drängen sich besonders am Wochenende die Nachtschwärmer zwischen schmucken Fachwerkhäusern. Im Dezember verwandeln sich die Altstadt-Gassen in den größten Weihnachtsmarkt der Stadt.

Wer es trendiger mag, besucht die Stadtteile: Linden mit einem Multi-Kulti-Mix und die studentisch geprägte Nordstadt hinter der Leibniz-Universität bieten Dutzende Kneipen, Bars und Restaurants für jeden Geschmack. Die Universität mit fast 30.000 Studierenden ist nur eine von mehreren Hochschulen in Hannover, wie der Medizinischen Hochschule, der Hochschule für Musik, Theater und Medien, der Tierärztlichen Hochschule sowie mehreren Fachhochschulen. Auch dank der vielen Studierenden stimmt der Mix aus Jung und Alt unter den 535.000 Einwohnern der Stadt.

Der beliebteste Ort für viele Einwohner wie Besucher Hannovers ist der Maschsee südlich der Innenstadt. Der künstliche See entstand um 1935 und wird heute vielfältig genutzt: am Südufer als Strandbad, im Westen als Standort für Bootshäuser und Segelvereine, im Norden als Promenade mit mediterranem Flair und am Ostufer als beliebter Spazierweg mit Bootsverleihen. Rund um den See führt ein etwa sechs Kilometer langer Weg, den Jogger, Inlineskater und Radfahrer gleichermaßen schätzen. Wer mag, kann die Runde um den Maschsee in mehreren Bier- und Kaffeegärten unterbrechen.

Auch abseits des Maschsees gilt Hannover als „grüne“ Stadt: Der Stadtwald Eilenriede zieht sich durch die südlichen und östlichen Stadtteile. Bei Sonnenschein locken die angrenzenden Ricklinger Teiche, zahlreiche Parks sowie die Uferbereiche von Ihme und Leine zu einem Picknick ins Grüne. Noch in der Stadt beginnt das Naturschutzgebiet Leineauen, das sich am Fluss in südliche Richtung zieht. Besonders bei Familien ist der Erlebniszoo beliebt. Er zeigt Tiere aus allen Kontinenten vor Kulissen, die an deren Heimat erinnern.

Viele Hannover-Besucher lernen zunächst das Messegelände im Süden der Stadt kennen. Mit fast 500.000 Quadratmeter Hallenfläche und 58.000 Quadratmeter Freifläche ist es nach Angaben der Betreiber das größte Messegelände der Welt. Eine 14.000 Zuschauer fassende Arena ist die größte Halle Niedersachsens und wird für Konzerte, Shows und Sportveranstaltungen genutzt.

Weitaus weniger Show, aber dafür viel Natur bietet hingegen das Umland – einfach nur maritime Atmosphäre in der Nähe von Hannover. Niedersachsens größter See, das Steinhuder Meer, lädt zum Bummeln zwischen Fischerhäusern und zum Baden ein. Der Naturpark ist ideal zum Radfahren und Wandern.

Nur rund 30 Kilometer von der Landeshauptstadt Hannover entfernt liegt Niedersachsens größtes Binnengewässer – das Steinhuder Meer. Mit einer mittleren Wassertiefe von 1,35 Metern – an der tiefsten Stelle sollen es knapp drei Meter sein – ist der See ein ideales Bade-, Surf- und Segel-Revier und ein beliebtes Ausflugsziel. Doch auch der Naturschutz kommt nicht zu kurz. Der See und seine Umgebung gehören zu einem mehr als 400 Quadratkilometer großen Naturpark.

Anziehungspunkt für Badefreunde ist die künstlich angelegte Badeinsel vor Steinhude mit schönem Sandstrand, ausgedehnten Liegeflächen und vielen Spielgeräten. Sie ist nur für Fußgänger und Radfahrer über eine Brücke zu erreichen. Das Steinhuder Meer ist ein ideales Revier für Wassersportler. Bei einer Länge von acht Kilometern und 4,5 Kilometern Breite bietet es Seglern, aber auch Wind- und Kitesurfer beste Bedingungen.

Lohnend ist ein Abstecher auf die im 18. Jahrhundert aufgeschüttete Insel Wilhelmstein, auf der Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe eine Festung errichten ließ. Heute ist dort ein Museum untergebracht, vom Turm haben Besucher einen schönen Ausblick. Außerdem bietet die Insel ein Restaurant und zwei Gästehäuser mit jeweils drei Doppelzimmern. Von April bis Mitte Oktober bringen Fähren und hölzerne Segelschiffe, sogenannte Auswandererboote, die Gäste von Steinhude oder Mardorf auf die Insel.

Steinhude, an der Südseite des Meeres gelegen, hat sich vom Fischer- und Weberdorf zum Touristenzentrum entwickelt. Zahlreiche kleine Fachwerkhäuser prägen den Ortskern, viele Restaurants servieren Räucheraal, die Spezialität Steinhudes. Die Fische werden teilweise noch traditionell mit dem Steinhuder Torfkahn gefischt und vor Ort in mehreren Räuchereien zubereitet.

Sehenswert ist das historische Scheunenviertel. Die Fachwerkscheunen wurden im 18. Jahrhundert am Ortsrand errichtet, da das gelagerte Heu und Stroh eine Brandgefahr darstellte. Später verfielen sie und wurden erst ab 1997 als Projekt der Expo 2000 in Hannover restauriert. Gleich nebenan liegt die Schmetterlingsfarm, ein kleines Privatmuseum. In einer tropischen Pflanzenwelt flattern von Februar bis Ende Oktober November bis zu 400 farbenprächtige Falter umher. Nicht weit vom Steinhuder Hafen befinden sich in einem schönen Fachwerkbau das Fischer- und Webermuseum sowie das Spielzeugmuseum.

Mit Mardorf befindet sich nördlich des Sees ein weiteres touristisches Zentrum. Der historische Ortskern mit vielen schönen Fachwerkhäusern liegt zwar nicht direkt am Wasser. Nach einem Spaziergang durch ein Waldgebiet kommt man aber auf eine fünf Kilometer lange Uferpromenade. An zahlreichen Stegen liegen Hunderte Segelboote, weiter östlich befindet sich ein Badestrand, noch ein Stück weiter liegt ein eigener Surfstrand.

Auch für Naturliebhaber ist das Steinhuder Meer und der gleichnamige Naturpark mit seinen Mooren, Wäldern und Binnendünen ein attraktives Ziel. Ein gut 32 Kilometer langer Rundwander- und Fahrradweg führt um den gesamten See. Ein System von Promenaden, Brücken, Stegen, Plattformen und Türmen ermöglicht es Besuchern, Tiere – vor allem Brut- und Rastvögel – zu beobachten, ohne dass die empfindliche Natur allzu sehr gestört wird.

Darüber hinaus bieten die Mitarbeiter des Naturparks regelmäßig geführte Wanderungen und Radtouren durch das Moor und die Meerbruchwiesen mit ihrer artenreichen Tierwelt an. Besonders beeindruckend sind die Moorlandschaften im Osten und die Feuchtgebiete im Westen des Steinhuder Meeres. Einen guten Einblick in den Lebensraum Moor sowie seine Entwicklung gibt der Moorgarten in Hagenburg. Er liegt nur wenige Kilometer von Steinhude entfernt an einem Rundwanderweg und ist ständig geöffnet.

Kulturinteressierte Urlauber sollten vom Steinhuder Meer einen Abstecher zum Kloster Loccum einplanen. Es liegt etwa 18 Kilometer westlich von Steinhude und gehört zu den besterhaltenen Klosteranlagen Deutschlands (Text/Fotos: RMC, NDR, Landkreis Nienburg, Stadt Hannover – Marketing und Tourismus GmbH).

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