Grundlage für neues Stadtmarketing-Konzept steht – Zwickauer fühlen sich stark mit ihrer Region verbunden – Besucher kommen gerne wieder

Die Stadt Zwickau, in deren Zentrum sich unser neuestes Bestandsobjekt „Bose-Haus“ (mehr: https://t1p.de/ily54) befindet, hat vor kurzem die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Imageanalyse veröffentlicht. Diese war im Juni mit einer Umfrage gestartet. Daran schlossen sich eine Analyse ausgewählter Medien, die Diskussion in Fokusgruppen und eine Befragung von „Stakeholdern“ an.

Die Studie, die von der Conoscope GmbH aus Leipzig erarbeitet wurde, bildet nun die Grundlage für die Erarbeitung des Stadtmarketing-Konzeptes. An der Umfrage hatten gut 2.200 Personen teilgenommen, davon mehr als 1.200 aus Zwickau und über 1.000 aus Sachsen und weiteren Bundesländern.

Eines der Ergebnisse der repräsentativen Befragung ist, dass Personen, die schon einmal in Zwickau waren, gerne wiederkommen. Zwickau und die Region werden dabei vor allem mit der Automobil- und Zuliefer-Industrie in Verbindung gebracht. Heimat, Bergbau und Sport spielen gerade für die Zwickauer eine Rolle. Begriffe wie „Tourismus“, „Innovations- und Forschungsstandort“ sowie „prominente Menschen“ werden jedoch nur wenig genannt.

Die Zwickauer selbst fühlen sich zu über 70 Prozent stark oder sehr stark mit ihrer Region verbunden. Nur sechs Prozent haben eine schwache oder sehr schwache Verbindung. Außerdem geben 70 Prozent der Zwickauer an, mit hoher Sicherheit auch in Zukunft in der Stadt zu leben. Diejenigen, die über einen Wegzug intensiver nachdenken (ca. zehn Prozent), planen diesen aus beruflichen oder familiären Gründen oder aufgrund von ungünstigen Faktoren im aktuellen Wohnumfeld.

Befragt nach der Lebensqualität schätzen die Zwickauer insbesondere die Anbindung an Schnellstraßen, Landschaft und Natur sowie die Freundlichkeit des Umfeldes. Möglichkeiten zur Mitgestaltung und zur Weiterbildung sind vorhanden. Das Sport- und Kulturangebot wird als vielfältig und gut eingeschätzt. Auf hinteren Plätzen landen die medizinische Versorgung, die den Menschen besonders wichtig ist, Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, die Anbindung an den Zugfernverkehr sowie die Radinfrastruktur. Es fällt dabei auf, dass das Bild derjenigen, die von außen auf die Stadt schauen, durchwegs positiver ist als das der Stadtgesellschaft.

Dabei ist Zwickau, nach Meinung der meisten Menschen, vor allem für Familien und ältere Personen ein geeigneter Lebensort. Befragt, in welchen Bereichen sie sich bereits engagieren oder in Zukunft beteiligen würden, verweisen 57 Prozent auf das bürgerschaftliche Engagement. Beim Stadtmarketingprozess wollen sich immerhin fast ein Drittel einbringen. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer haben kein Interesse, im Stadtrat mitzuwirken.

Das meistgenutzte Medium der Zwickauer, um sich zu informieren, ist das Radio. Das ergab die begleitende Medienanalyse. Danach folgen das Fernsehen und – mit Abstand – Facebook. Weniger als die Hälfte der Zwickauer nutzen Tageszeitungen und Online-Zeitungen. Überregionale Tageszeitungen spielen ebenso nur eine geringe Rolle wie Twitter (inzwischen X) oder Messen und Events. Insgesamt halten die Bearbeiter von Conoscope fest, dass die Beiträge über Zwickau eher negativ ausfallen: Im Durchschnitt sei die Stimmung in den Medien negativ, sie konnte sich jedoch in den letzten zwei Monaten leicht verbessern.

Allerdings hat die mediale Berichterstattung der letzten Jahre über Zwickau die Attraktivität der Stadt als Wohn- und Arbeitsort nachhaltig für die Befragten nur bedingt negativ beeinflusst. Von den Zwickauern gaben über 70 Prozent an, dass die Beiträge sie nicht oder sogar positiv beeinflusst hätten. Von den übrigen Sachsen und den Bewohnern anderer Bundesländer bestätigten um die zehn Prozent, dass die Berichterstattung einen etwas oder stark negativen Einfluss gehabt hätte. Hingegen gaben jeweils über 20 Prozent an, die Beiträge in den Medien habe sie eher positiv beeinflusst.

In den Fokusgruppen wurden unter anderem die Rad-Infrastruktur und die Reduzierung des Autoverkehrs diskutiert. Als Ziele wurden auch das Erzeugen von Aufbruchsstimmung und Gründergeist, die Bindung junger Leute oder die Erlebbarkeit von Kultur und Stadtleben genannt.

Die Interviews mit 17 Stakeholdern ergaben beispielsweise den Wunsch nach einem nachhaltigen Stadtmarketing-Konzept. Der Fokus sollte auf das Image und das Selbstbild der Bevölkerung und auf mehr Sichtbarkeit und Kommunikation gelegt werden. Angesprochen wurden auch die Stadtentwicklung sowie Mobilität und Stadtbild.

Das Büro für Wirtschaftsförderung startet nun die Ausschreibung für die Erarbeitung des Stadtmarketing-Konzeptes, entsprechend des im April gefassten Stadtratsbeschlusses. Aus den daraufhin eingegangenen Angeboten werden entsprechend des Preises und der Angebotsqualität mindestens drei Firmen eingeladen, die sich in einer gemeinsamen Sitzung von Finanz- sowie Wirtschafts-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss präsentieren. Nachdem hier die Auftragsvergabe entschieden wurde, soll das Konzept nach fünf Monaten vorliegen.

Die wesentlichen Ergebnisse der Imageanalyse stehen auf den Internetseiten der Stadt Zwickau als Download zur Verfügung. Mehr: https://t1p.de/yb5x0 (Text/Fotos: RMC/Stadt Zwickau).

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