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Die Große Kreisstadt Glauchau stellt sich mit dem

„Integrierten Entwicklungskonzept 2030+“ zukunftsträchtig auf

 

Die Große Kreisstadt Glauchau, in deren Zentrum sich unser aktuelles Denkmalobjekt (hier gibt es weitere Infos dazu: https://bit.ly/2EfU3do) befindet, ist ein innovatives und kulturelles Mittelzentrum im Freistaat Sachsen. Durch das Oberzentrums Zwickau als Wiege des sächsischen Automobilbaus mit seiner hundertjährigen Tradition war die Entwicklung seit 1990 von einer Textilstadt zu einem zukunftsträchtigen Standort als Automobilzulieferer möglich.

 

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Die optimalen Voraussetzungen für die hohen Anforderungen an Infrastruktur und Logistik, die Lage sowie die verkehrlichen Anbindungen führten dazu, dass die Große Kreisstadt Glauchau als Standort für den Aufbau eines Güterverkehrszentrums (GVZ) in Südwestsachsen bestätigt worden war – nur ein Faktor, der die Entwicklung Glauchaus begünstigte.

 

Auch die Politik, die Wirtschaft und nicht zuletzt die Glauchauer Einwohner selbst schufen in den letzten Jahren mit dem „Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) Glauchau 2030+“ die Grundlage für einen gesamtstädtischen Überblick zu den vielfältigen Querschnittsthemen der Stadtentwicklung. Sechs anschaulich aufbereitete Fachteile zeigen den Status Quo wie auch Entwicklungsperspektiven und -potenziale auf.

 

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Darüber hinaus sind Schwerpunkträume für die Stadtentwicklung mit Projektvorschlägen und Maßnahmen dargelegt. Über dem Ganzen steht ein – auf Basis umfangreicher Analysen und gemeinschaftlicher Konzeptarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Glauchau in öffentlichen Werkstätten entwickeltes – räumliches Leitbild.  Das im Juni 2016 vom Stadtrat beschlossene Konzept „Glauchau 2030+“ ist als Leitlinie des Handelns der Stadtverwaltung, des Stadtrates, aber auch der weiteren Akteure einer lebendigen Stadtgesellschaft zu verstehen und soll gemeinschaftlich aktiv umgesetzt werden.

 

Die Fortschreibung bzw. die Erarbeitung des integrierten Konzeptes erfolgte in vier vorab abgestimmten Phasen. In der ersten Phase „Analyse und Evaluierung“ fand zunächst ein Austausch zwischen der Auftraggeberin und dem beauftragten Planungsbüro zum Prozess-Design hinsichtlich der grundlegenden Ziele und Vorgehensweisen sowie der Arbeits- und Beteiligungsformate statt. Zudem erfolgte in dieser Phase die Übergabe von Grundlageninformationen, Daten- und Kartenmaterial.

 

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In der zweiten Phase wurden bestehende und laufende Planungen gesichtet, die Analysen zur Bestimmung des Status Quo zu den jeweiligen Themen der Fachteile des INSEK durchgeführt sowie die sozio-demographischen Entwicklungstendenzen ermittelt. Für die Analyse fand in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung eine Befragung verschiedener Zielgruppen (Kinder und Jugendliche sowie Seniorinnen und Senioren) zur Stadt Glauchau statt. Weiterhin wurden im Sommer 2015 zahlreiche Expertengespräche mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Wohnungswirtschaft, Trägern von sozialen und Bildungs-einrichtungen sowie mit lokalen Wirtschaftsakteuren geführt.

 

In der dritten Phase „Leitlinienerarbeitung“ erfolgte die Definition der strategischen Ziele für die Stadtentwicklung in Glauchau. Auf Grundlage der Analysen und insbesondere der Ergebnisse der ersten öffentlichen Werkstatt wurde das Zielsystem mit seinen Leitzielen und ersten Handlungsempfehlungen für das „INSEK Glauchau 2030+“ formuliert. In den darauf folgenden internen und öffentlichen Veranstaltungen wurde dieser Arbeitsstand präsentiert, diskutiert und abgestimmt.

 

In der abschließenden vierten Phase „Strategien und Umsetzungsprogramm“ ging es um die Erarbeitung der Schwerpunkträume sowie der konkreten Handlungsempfehlungen, strategischen Maßnahmen und Projekte für die Umsetzung der Leitlinien. Dafür wurde eine weitere öffentliche Werkstatt durchgeführt. Anschließend wurden die konzeptionellen Aussagen des „INSEK Glauchau 2030+“ konkretisiert, das Umsetzungsprogramm formuliert und das Konzept mit allen seinen Bestandteilen zu einem Dokument zusammengefasst. Im ersten Quartal 2016 erfolgte die Abstimmung des Entwurfs zum INSEK mit den am Prozess beteiligten Akteuren, Gremien sowie der Stadtöffentlichkeit.

 

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Durch die Veranstaltung von öffentlichen Foren und Werkstätten wurde den Bürgerinnen und Bürgern der Großen Kreisstadt Glauchau die Möglichkeit gegeben, sich über Zwischenstände zu informieren und aktiv an der Erarbeitung strategischer Ziele und Maßnahmen zur Glauchauer Stadtentwicklung mitzuwirken. Das erste öffentliche Bürgerforum zum „INSEK Glauchau 2030+“ fand am 9. Juli 2015 statt. Neben der Präsentation von Studierenden der FH Erfurt ging es hier um eine Vorstellung des avisierten realen Planungsprozesses durch das beauftragte Büro für urbane Projekte sowie um eine erste Abfrage der Anwesenden zu Potenzialen und Herausforderungen in Glauchau und die Einladung zur aktiven Mitwirkung in zwei öffentlichen Werkstätten.

 

Die ersten Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden inzwischen veröffentlicht. Der Landkreis Zwickau ist mit seinen 324.117 Einwohnern nach dem Erzgebirgskreis, der bevölkerungsstärkste Kreis in Sachsen und weist darüber hinaus die höchste Bevölkerungsdichte auf. Innerhalb des Landkreises ist Glauchau, gemessen an der Einwohnerzahl, die drittgrößte Stadt: Gemäß kommunaler Statistik lebten hier am 31.12.2015 insgesamt 23.480 Personen.

 

Glauchau erlebte Mitte des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit: Damals lebten etwa 35.000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt. Jedoch geht seit 1950 die Bevölkerung in Stadt und Landkreis stetig zurück. Seit 1990 schrumpfte die Einwohnerzahl ausgehend von ca. 29.500 um rund ein Fünftel. Diese Entwicklung stellte die Stadt in der Vergangenheit und noch heute vor zahlreiche strukturelle Herausforderungen.

 

Obwohl die Stadt Glauchau und der Landkreis Zwickau, bezogen auf Fläche und Einwohnerzahl, auf zwei unterschiedlichen Raumebenen stehen, gibt es dennoch einige Parallelen in der demographischen Entwicklung. Die Einwohnerverluste in jüngerer Vergangenheit waren nicht mehr ganz so hoch. Sowohl die Stadt Glauchau als auch der Landkreis Zwickau verloren zwischen 2010 und 2014 jeweils etwa fünf Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. Im Jahr 2014 erfuhr die große Kreisstadt Glauchau sogar einen leichten Zuwachs von 100 Personen gegenüber dem Jahr 2013.

 

Innerhalb der Stadtgrenze Glauchaus gibt es verschiedenartige demographische Erscheinungen und Prozesse. Die Gegenüberstellung der Kernstadt (inklusive Sachsenallee) und der Ortschaften hilft dabei, diese Unterschiede herauszuarbeiten. Hinsichtlich der räumlichen Bevölkerungsverteilung fällt auf, dass im Jahr 2015 etwa 85 Prozent der 23.480 Stadtbewohner in nur drei der sieben Ortsteile wohnten. In der inneren Stadt bzw. der Kernstadt, wo unser Denkmalobjekt steht, leben mit 14.961 Personen etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung. Diese Betrachtung bestätigt, dass die Kernstadt in jüngster Vergangenheit einen attraktiven Wohnstandort in Glauchau darstellt und die Suburbanisierung abgeschlossen scheint.

 

Um die Große Kreisstadt Glauchau zukunftsfähig zu gestalten, ist eine nachhaltige Siedlungspolitik und Flächenentwicklung zu betreiben. Dafür werden in erster Linie die Innenstadt sowie die Quartierszentren und funktionalen Ortsmitten in ihrer Rolle als Stabilitätsanker gestärkt. Die Aufgaben umfassen Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnungsbestandes und der Schaffung neuer Wohn- und Wohnumfeld-Qualitäten und zielen darüber hinaus auf die Förderung der lokalen Wirtschaft, der Integration sowie auf die Stärkung der sozialen Infrastrukturen. Insbesondere Stadt-quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf bedürfen eines abgestimmten Handelns aller Beteiligten, um sie als wichtige Bestandteile einer intakten Stadtstruktur zukunftssicher aufzustellen.

 

Die Innere Stadt beschreibt weite Teile der Kernstadt Glauchaus. Hier liegen demnach laut INSEK die Entwicklungsschwerpunkte für die Stabilisierung bzw. Weiterentwicklung der urbanen Stadtquartiere. Die Historische Kernstadt bildet dabei die zentrale Adresse für Einkauf, Kultur, Freizeit, Bildung und Verwaltung. Sie ist das Herzstück der Stadt Glauchau. Gemeinsam mit der Erweiterten Innenstadt entlang der Otto-Schimmel-Straße bis einschließlich des Bahnhofs Glauchau bildet sie die funktionale Stadtmitte (Fotos, Pläne: Stadtverwaltung Glauchau, RMC – Rendite Management Concept GmbH). 

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