IHK Oberpfalz/Kelheim veröffentlicht Konjunkturbericht 2022 – Vorsichtiger Optimismus – Hohe Energie- und Rohstoff-Preise machen zu schaffen

Zum Beginn des Jahres 2022 meldet der Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Oberpfalz/Kelheim mit Sitz in der Stadt Regensburg, in der sich unser Neubauprojekt von drei Reihenhäusern befindet (mehr: https://bit.ly/3wgJYGE; https://bit.ly/3GWzLnJ; https://bit.ly/3bwsm0s), eine leichte Abkühlung der Geschäftslage in Ostbayerns Wirtschaft mit vorsichtig optimistischem Ausblick für 2022.

„Corona bedingte Mitarbeiterausfälle sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise machen unseren Unternehmen zu schaffen“, berichtet IHK-Präsident Michael Matt von den Ergebnissen der Umfrage unter 340 Betrieben aller Größen in Industrie, Handel und Dienstleistungen.

„Gleichzeitig hoffen die Firmen auf Licht am Ende des Pandemie-Tunnels und wollen für 2022 in Innovationen beim Umweltschutz und der Energieeffizienz investieren – sofern sie angesichts ausbleibender Umsätze und steigender Kosten hierfür Spielräume haben“, so Matt in dem Mitte Februar veröffentlichten Bericht.

Auch wenn die Geschäftslage zum Jahreswechsel rückläufig war, so hält sich der IHK-Klimaindikator über alle Branchen hinweg bei 126,4 Punkten. „Die Unternehmen im IHK-Bezirk stemmen sich gegen die Auswirkungen der Pandemie“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes fest.

Zu schaffen machen die gegenwärtigen Pandemiemaßnahmen vor allem dem Tourismusbereich. „Die politischen Entscheidungen wirken sich sofort auf das Gästeverhalten aus. Wir sind ständig am Modernisieren und hoffen, dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten können“, sagt Margit Zettl-Feldmann, Inhaberin des Hotels „Der Eisvogel“ in Neustadt a. d. Donau.

Bei den Hotels, der Gastronomie sowie dem Reisegewerbe zeigt sich insgesamt eine angespannte Lage, die nicht wenige in Existenznöte bringt. „Schwierig wird es, wenn sich langjährige Mitarbeiter trotz Kurzarbeitergeld in andere Branchen umorientieren, weil sie mit anhaltender Pandemie in ihrer Branche keine Zukunft mehr sehen“, so IHK-Chef Helmes.

Im regionalen Handel gibt es Gewinner und Verlierer, und das nicht nur zwischen Onlinehandel und den Ladengeschäften vor Ort. Es kommt auch auf die angebotenen Sortimente an. „Eine deutliche Erholung meldet der Großhandel und auch 42 Prozent der stationären Einzelhändler melden einen Umsatzanstieg, nachdem das Weihnachtsgeschäft insgesamt enttäuschend verlief“, beobachtet IHK-Präsident Matt. 

Unbeeindruckt gibt sich weiterhin die Baubranche – solange die Zinspolitik keine Wende vollführt bleibt Betongold begehrt. Indes bereiten die steigenden Materialkosten sowie die jüngste politische Entscheidung zum Stopp der KfW55-Förderung der Branche Sorgen. Ein guter Indikator für Investitionen der Industrie ist der Bau von Gewerbehallen. „Im letzten Jahr haben wir bei unseren Kunden aufgrund der Pandemie Zurückhaltung bei den Neubauten festgestellt. Einige haben ihre Investitionen in neue Gewerbehallen verschoben. Jetzt zeigt sich zum Frühjahr wieder eine leichte Verbesserung, sogar trotz der hohen Materialpreise“, berichtet Generalunternehmer Richard Zirzlmeier, Geschäftsführer ecopor GmbH in Mühlhausen.

In der Industrie zeigt sich eine Seitwärtsbewegung der Geschäftslage auf hohem Wert. Quarantänebedingte Mitarbeiterausfälle und weiterhin bestehende Lieferengpässe führen zu Auftragsverzögerungen und eingeschränktem Betrieb über alle Branchen hinweg. „Der Industrie wird gegenwärtig eine hohe Flexibilität abverlangt. Hinzu kommen überdurchschnittlich starke Steigerungen bei Rohstoff- und Energiekosten“, so Helmes.

Im Auslandsgeschäft des Verarbeitenden Gewerbes stiegen die Auftragsvolumen zum dritten Mal in Folge. Dennoch bleibt die Abschottung wichtiger Märkte ein Thema. „Das China-Geschäft wird durch die dortige Non-Covid-Strategie und strenge Vorgaben für ausländische Unternehmen erschwert“, setzt Helmes fort. „Gleichzeitig erholen sich die Märkte in Süd- und Nordamerika und sorgen für vollere Auftragsbücher.“ Nicht zuletzt die politischen Entwicklungen in der Ukraine und Russland lassen die Exporterwartungen in Osteuropa zurückgehen.

Mit einer Verbesserung bei der Versorgung mit relevanten Rohstoffen, Vorprodukten und Waren ist nach Auskunft der Mehrheit der Unternehmen erst im zweiten Halbjahr 2022 zu rechnen. Ein Viertel geht erst 2023 von einer Normalisierung aus. „Erfreulicherweise wird das Risiko einer schwächeren Nachfrage verhältnismäßig gering eingestuft, das Vertrauen der heimischen Wirtschaft in das Konsumverhalten bleibt trotz niedrigem GfK-Konsumklimaindex bestehen“, sagt IHK-Präsident Michael Matt.

Die Impffortschritte und die Aussicht auf politische Lockerungen stimmen die Wirtschaft wieder optimistischer: Nur elf Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, 26 Prozent erwarten eine verbesserte Entwicklung in den nächsten Monaten. Für den regionalen Arbeitsmarkt zeichnet sich bei alledem keine Gefahr ab, mit Ausnahme des Einzelhandels und der Gastronomie sind die Beschäftigungsabsichten auf dem höchsten Wert seit Jahresbeginn 2019 – allerdings sehen 42 Prozent der Unternehmen ein Besetzungsrisiko aufgrund des Fachkräftemangels.

Neben der Unsicherheit weiterer Corona-Maßnahmen sehen sich die Unternehmen perspektivischen Herausforderungen gegenüber. Das größte Risiko stellen die Energie- und Rohstoffpreise dar. Hier haben sich die Antworten, die hierin eine Gefahr für die weitere Geschäftsentwicklung sehen, seit der Vorjahresumfrage verdoppelt. Die Zusatzkosten vermindern den Spielraum für wichtige Projekte.

Hinzu kommen unwägbare EU-Vorgaben etwa zum Green Deal oder zu Sustainable Finance. „Die Investitionspläne bleiben dennoch im positiven Bereich. Zum einen wollen die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, zum anderen erfordern Auflagen und Preissteigerungen Anpassungsmaßnahmen“, schließt Matt.

Denn vollständigen Konjunkturbericht gibt es hier: https://bit.ly/3HZiwS5 (Fotos/Text: RMC, IHK Oberpfalz/Kelheim, Stadt Regensburg).

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